Mit Kinderaugen sieht man anders



Gelnhäuser Neue Zeitung vom 05.04.2017

 

Mit Kinderaugen sieht man anders

Kinder der dritten Klassen der Grundschule Brachttal besuchen das Lindenhof Keramik-Museum

Dass Kinder die Erzeugnisse der ehemaligen der ehemaligen Wächtersbacher Keramikfabrik mit ganz anderen Augen sehen, stellten die Gastgeber des Lindenhof Keramik-Museums, Marlies und Klaus-Dietrich Keßler, bei einem Besuch der Klassen 3a und 3b der Grundschule Brachttal anhand der gestellten Fragen und der Kommentierungen des Gesehenen fest. Bei der in Kooperation zwischen dem Verein Industriekultur Steingut und der Grundschule Brachttal organisierten kindgerechten Führung hatten Kinder uind Erwachsene so manches Aha-Erlebnis.



Im ersten Teil des mit der Schulleiterin Sylvia Kirchner verabredeten Projektes stand die Heranführung der Kinder an das Kulturerbe Wächtersbacher Keramik im Vordergrund. Der Verein Industriekultur Steingut möchte schon im Kindesalter das Interesse für die Geschichte Brachttals wecken, in der unter anderem wahre Schätze und wertvolle Dinge in Form von Gebrauchs- und Kunstkeramiken entstanden sind. Mit Themen zur Geschichte Brachttals waren die Kinder der beiden Klassen auf den Besuch im Keramik-Museum vorbereitet worden. Für das Erlebnis-Tagebuch der Schüler entstand so mancher Schnappschuß, und bei den Erklärungen dazu wurden bevorzugt Pflanzen- und Tierdarstellungen beschrieben. Die Keßlers staunten, was die Kinder da aus ihrer ganz eigenen Sicht für Entdeckungen machten, auch wenn der Löwe auf einem der " Cachepots " eigentlich einen Hund darstellen sollte.

Hocherfreut war Klaus-Dietrich Keßler auch, wie sorgfältig die Kinder mit den wertvollen Exponaten umgegangen sind, sodaß die unwiederbringlichen Ausstellungsstücke niemals in Gefahr waren, zu Bruch zu gehen. Keßler erinnerte im Rahmen seiner Führung daran, dass die Geschichte der Fabrik für viele Familien auch eine soziale Bedeutung hatte, und dass es Zeiten gab, in denen mindestens ein Familienmitglied in der Keramikfabrik eine Beschäftigung gefunden hatte. Für die Kinder war es eine willkommene Abwechslung, zumal sie nicht die ganze Zeit stillsitzen mußten und es auch außerhalb des Museums auf dem Lindenhof viel zu entdecken gab. Die Begeisterung der Kinder drückte sich zum Abschluß ihres Besuchs in der Art und Weise aus, wie sie ihre Eintragungen in das Gästebuch mit sorgfältigen Zeichnungen aufwerteten. "Macht Werbung fürs Museum und bringt das nächste Mal eure Eltern mit", wurden sie verabschiedet. in einem zweiten Schritt soll es den Schulkindern im Rahmen eines Workshops in der Fabrik ermöglicht werden, selber kleine Keramiken herzustellen. Die Zustimmung von der Geschäftsführerin des Werksverkaufs, Silke Tiemann, liegt bereits vor.