Fischmotive auf Tellern, Tassen und Töpfen



Fischgeschirre aus verschiedenen Epochen zeigt das Lindenhof-Museum in einer Frühlings-Sonderausstellung

(tra). Passend zum Frühling mit der Osterzeit und dem Karfreitag, dem stillen Freitag, gibt es im Lindenhof Keramik-Museum etwas zum Thema Karwoche. Ab dem morgigen Sonntag, 3. April, präsentiert die Frühlings-Sonderausstellung eine Auswahl von Fischgeschirren aus der Wächtersbacher Produktion.

Die Werke von Adolf Müller sind jetzt im Lindenhof-Museum zu sehen. Foto: Traum

 

Über hundert Jahre der Entwicklung von Fischgeschirren, von der realistischen Fischdarstellung bis zu gekonnt stilisierten Fischmotiven, zeigt die Ausstellung. Von der zunächst hochbegehrten Fastenspeise Fisch bis hin zum „Arme- Leute-Essen“, dem gemeinen Salzhering, wird anhand der Töpfe, Platten und Teller die Entwicklung nachgezeichnet.

Große Beachtung dürften die Dekor-Varianten von Modelleur Adolf Müller finden. Seine Entwürfe könnten um 1900 entstanden sein. Schon damals waren seine Werke wohl sehr gefragt, denn kein Geringerer als Max Roesler lockte ihn von der Schlierbacher Produktionsstätte nach Rodach. Heute würde das „Head hunting“ heißen. Die Fisch-Service-Klassiker von Adolf Müller stehen nun in der Ausstellung im Lindenhof-Museum.

„Die ersten Fischgeschirre stammen aus einer Zeit, lange vor Müller, genau datieren lassen sie sich aber nicht“, erklärt Klaus-Dietrich Kessler vom Museum.

Die von Müller geschaffenen Dekore in unterschiedlichen Designs haben fein abgestufte Farbtöne, in Elfenbein, grau und rosa. Die Formen waren immer gleich.

In den 20ern und Anfang der 30er Jahre gab es dann die Farben Elfenbein und rosa. Da die Dekornummer immer gleich war, kann ein genaues Alter nicht bestimmt werden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Geschirre neu aufgelegt, an das Ursprungsdekor angelehnt, die fein abgestuften Farben kamen aber nicht mehr zur Verwendung. Der Nachweis am Boden der Produkte weist aus: Made in West Germany. Ursula Fesca entwarf ein vollkommen neues Fischgeschirr nach dem Krieg, das bis etwa 1962 in Produktion ging - nachweislich in einem Handbuch von Horst Makus nachlesbar.

Die letzte Fischversion dürfte in den 70er Jahren entstanden sein. Unterschiedliche Produkte in Form, Farbe und Design existieren. Aus allen Zeitabschnitten der Produktion sind im Museum sehenswerte Exemplare zusammengetragen worden, von denen es sicher im einen oder anderen Sammlerhaushalt noch Einzelstücke geben dürfte, aber sicher kein komplettes Service, weder von Adolf Müller noch von Ursula Fesca.

Die Töpfe, in denen nach den unterschiedlichen Rezepten Fisch eingelegt wurde, dürften die häufigsten Erzeugnisse aus den Produktionen sein. Viele sind sicher noch heute in Gebrauch. Die Ausstellung „Fischgeschirre“ im Lindenhof Keramik-Museum, kann bis Ende Mai jeden ersten Sonntag im Monat zwischen 14 und 17 Uhr besucht werden. Zusätzliche Termine können unter Telefon 06054/6714 vereinbart werden. Informationen über das Museum findet man unter www.lindenhof-museum.de

Quelle: Gelnhäuser Tageblatt 02.04.2011