Historische Verbindung zu Offenbach hergestellt



Gute Stimmung bei strahlend blauem Sommerwetter: Klaus-Dietrich Keßler (rechts) mit seinen Gästen. (Foto: Löchl)Besucher der frei-religiösen Gemeinde Offenbach im Lindenhof-Museum

B r a c h t t al - S t r e i t b e r g (dl). Durch seine Sammlung Wächtersbacher Keramiken an der Geschichte des Hauses Isenburg interessiert, ging Klaus-Dietrich Keßler beim Besuch einer Gruppe von Senioren der frei-religiösen Gemeinde Offenbach auf die durch das Fürstentum Isenburg bis ins 19. Jahrhundert reichende gemeinsame politische Vergangenheit ein.

 

Vor der Besichtigung des Lindenhof Keramik-Museums gab Keßler einen Abriss dieser Zu-sammenhänge. Vom großartigen Einblick in die Welt der Wächtersbacher Keramik waren die 42 Senioren begeistert. Marlies Keßler hatte vorzügliche Kuchen gebacken, die bei einem Kaffee im Freien unter der Linde besonders gut mundeten.

 

Sogar das Streitberger Sommerwetter hatte ein Einsehen und zeigte sich von seiner besten - der blauen - Seite; die richtige Einstimmung, um mit Klaus-Dietrich Keßler kurzweilig in die gemeinsame blaublütig bestimmte Vergangenheit von Büdingen und Offenbach zurückzugehen.

Mit dem Jahr 1255 begann Keßlers Exkurs in die Geschichte der Isenburger; da kamen nämlich die Miterben der ausgestorbenen Herren von Büdingen in die Region. Um 1500 nahm Graf Ludwig von Isenburg unter anderem Offenbach in Besitz. Unter Graf Reinhard von Isenburg (1533-68) wurde Offenbach Residenzstadt. Damit wechselte der Herrschaftssitz der Isenburger von Birstein dorthin. Das gerade erst erbaute Offenbacher Schloss wurde 1564 durch einen Blitzeinschlag zerstört. Fast zehn Jahre dauerte es daraufhin, bis der Wiederaufbau abgeschlossen wurde.

Anfang des Dreißigjährigen Krieges ließ Graf Wolfgang Heinrich von Isenburg das Renaissance-Schloss als Festung ausbauen, um an der Seite des Königs von Schweden am Krieg teilzunehmen. In wessen Auftrag die Befestigungsanlagen wieder zerstört wurden, kann nur gemutmaßt werden. Das Offenbacher Schloss selbst blieb dabei unversehrt. Mit dem Beitritt Karls von Isenburg zum Rheinbund 1806, einer Militärallianz mit dem Kaiserreich Frankreich, war das Ende der politischen Souveränität abzusehen; nach der militärischen Niederlage Napoleons war es besiegelt. Die wechselhafte Entwicklung der Wächtersbacher Keramik-Fabrik war lange untrennbar mit dem Hause Ysenburg-Büdingen verbunden, das 1628 als Nebenlinie der Grafen von Isenburg entstand.

Bis in die Zeit der Anfänge der Keramikherstellung in Schlierbach (1834) zurückgehend, bietet das Museum seit 2003 in einer denkmalgerecht restaurierten Scheune einen repräsentativen Querschnitt durch die Gesamtproduktion. Ins Jahr 1845 zurück reicht auch die Abspaltung vom Katholizismus und Protestantismus des 19. Jahrhunderts der frei-religiösen Gemeinde Offenbach. Als rationale religiöse Minderheit mit demokratischem Engagement und toleranter Geisteshaltung verstehen sie sich und haben derzeit 1600 eingeschriebene Mitglieder. Ohne Hierarchie, verbindliche Lehrmeinungen oder die Bindung an heilige Schriften und mit völliger Glaubens- und Gewissensfreiheit fühlt sich die Gemeinde dem sozialen Engagement insbesondere für Jugendliche und Senioren verpflichtet.

Quelle: Gelnhäuser Neue Zeitung 19.08.2011

 

Vor der Besichtigung des Lin­denhof Keramik-Museums gab Keßler einen Abriss dieser Zu­sammenhänge. Vom großarti­gen Einblick in die Welt der Wächtersbacher Keramik wa­ren die 42 Senioren begeistert. Marlies Keßler hatte vorzügli­che Kuchen gebacken, die bei einem Kaffee im Freien unter der Linde besonders gut mun­deten.

Sogar das Streitberger Som­merwetter hatte ein Einsehen und zeigte sich von seiner bes­ten - der blauen - Seite; die richtige Einstimmung, um mit Klaus-Dietrich Keßler kurzwei­lig in die gemeinsame blaublü­tig bestimmte Vergangenheit von Büdingen und Offenbach zurückzugehen.

Mit dem Jahr 1255 begann Keßlers Exkurs in die Geschich­te der Isenburger; da kamen nämlich die Miterben der aus­gestorbenen Herren von Büdin­gen in die Region. Um 1500 nahm Graf Ludwig von Isen­burg unter anderem Offenbach in Besitz. Unter Graf Reinhard von Isenburg (1533-68) wurde Offenbach Residenzstadt. Da­mit wechselte der Herrschafts­sitz der Isenburger von Birstein

dorthin. Das gerade erst erbau­te Offenbacher Schloss wurde 1564 durch einen Blitzeinschlag zerstört. Fast zehn Jahre dauer­te es daraufhin, bis der Wieder­aufbau abgeschlossen wurde.

Anfang des Dreißigjährigen Krieges ließ Graf Wolfgang Heinrich von Isenburg das Re­naissance-Schloss als Festung ausbauen, um an der Seite des Königs von Schweden am Krieg teilzunehmen. In wessen Auf­trag die Befestigungsanlagen wieder zerstört wurden, kann nur gemutmaßt werden. Das Offenbacher Schloss selbst blieb dabei unversehrt. Mit dem Beitritt Karls von Isenburg zum Rheinbund 1806, einer Mi­litärallianz mit dem Kaiser­reich Frankreich, war das Ende der politischen Souveränität abzusehen; nach der militäri­schen Niederlage Napoleons war es besiegelt. Die wechsel­hafte Entwicklung der Wäch­tersbacher Keramik-Fabrik war lange untrennbar mit dem Hau­se Ysenburg-Büdingen verbun­den, das 1628 als Nebenlinie der Grafen von Isenburg ent­stand.

Bis in die Zeit der Anfänge der Keramikherstellung in Schlierbach (1834) zurückge­hend, bietet das Museum seit 2003 in einer denkmalgerecht restaurierten Scheune einen repräsentativen Querschnitt

durch die Gesamtproduktion. Ins Jahr 1845 zurück reicht auch die Abspaltung vom Katholizis­mus und Protestantismus des 19. Jahrhunderts der frei-reli­giösen Gemeinde Offenbach. Als rationale religiöse Minder­heit mit demokratischem Enga­gement und toleranter Geistes­haltung verstehen sie sich und haben derzeit 1600 eingeschrie­bene Mitglieder. Ohne Hierar­chie, verbindliche Lehrmeinun­gen oder die Bindung an heilige Schriften und mit völliger Glau­bens- und Gewissensfreiheit fühlt sich die Gemeinde dem so­zialen Engagement insbesonde­re für Jugendliche und Senioren verpflichtet.