In den Glanzzeiten der führende Hersteller



Museumsmitarbeiter aus ganz Hessen informieren sich im Lindenhof-Museum Streitberg über Waechtersbacher Keramik

Klaus Keßler (vorne, 2.v.r.) führt die Gäste durch das Museum. Foto: TraumBRACHTTAL (tra). Vor einem Seminar im Heuson-Museum in Büdingen trafen sich elf Museumsmitarbeiter aus unterschiedlichen Regionen, mit Kirsten Hauer und Friedhelm Krause vom Hessischen Museumsverband aus Marburg an der Spitze, tim sich die Sammlung von Waechtersbacher Keramik im Lindenhof-Museum in Streitberg anzusehen.

 

Das Ehepaar Keßler, später selbst Teilnehmer des Seminars in Büdingen, bei dem die Museumsmitarbeiter geschult wurden, begrüßten ihre Gäste und führten sie in die Geschichte der Waechtersbacher Keramik ein und machten sie vertraut mit den Designern und den vielfältigen Produkten aus fast 180 Jahren.
Zu Beginn musste Klaus Keßler mit Bedauern mitteilen, dass die Fabrik ihre Fertigung endgültig eingestellt habe, was nur ein paar Stunden her wäre. Die Folge sei die Entlassung von fast 80 Mitarbeitern der Produktion.
Anschließend gab Keßler einen kleinen Überblick über die vergangenen 179 Jahre des Unternehmens, das am 1. Oktober 1832 die Produktion aufnahm und um die Jahrhundertwende bis zu 800 Mitarbeiter aus der Region beschäftigte, was die Bedeutung des Unternehmens belegte, nicht nur für Schlierbach.

„Den Weltruhm, den die Waechtersbacher Keramik erlangte, ist mit Designern wie Christian Neureuther, Josef Maria Olbrich oder einer Ursula Fesca verbunden, aber auch mit einem sozial sehr engagierten Direktor Max Rösler", erklärte Klaus Keßler.

Auch interessante Details aus der Historie erfuhren die Besucher. So zum Beispiel von Goethe, der im Gründungsjahr der Keramikfabrik Faust vollendete und im gleichen Jahr verstarb. Oder dass Waechtersbacher Keramik lange Zeit, zusammen mit Villeroy &, Boch, als der führende Keramikhersteller galt.
Klaus-Dietrich Keßler vom Lindenhof-Museum die Keramikfabrik als älteste Steingutmanufaktur in Europa, die bis vor wenigen Tagen noch produzierte. Für die Menschen und die Liebhaber sei die Fabrik ein Glücksfall gewesen, schon deshalb hätte er eine langfristige Sicherung des Unternehmens gewünscht.

Kleine Anekdoten über die Entstehung, des Lindenhof-Museums konnten Klaus und Marlies Keßler den Besuchern erzählen, die sich, gut bewirtet mit frischem Apfelkuchen, Kaffee und Tee, den Vortrag über die umfangreiche Sammlung von Keramik aus Schlierbach mit Interesse anhörten.
Den Durchgang durch die Räumlichkeiten, mit den vielen Stücken aus den unterschiedlichsten Epochen, sogen die Museumskundigen in sich auf, und sie waren voll des Lobes über das wunder-volle Ambiente, in dem die Sammlerstücke besonders zur Geltung kommen.

Quelle: Gelnhäuser Tageblatt 15.10.2011